Transkribathon "Faithful Transcriptions"

Transkription aus einer geistlichen Sammelhandschrift (SBB-PK, Ms. germ. fol. 19)

Mgf19_112r
cxij
Note: Miniatur des Alten, die Initiale P haltend
PRophe
ten die
hand
[vn̄s] vnns
gewiſ
ſaget
[wen̄] wenne
[xpus] Christus
kimt
der
wirt [vn̄s] vnns alle
ding kùnden
ſprach die haidi
nin z [ihuꝰ] ihesum [xꝰ] christum
Vff dem [brūnē] brunnen
Nu ist komen
[ihūs] ihesus [xpūs] christus vnd
hat [vn̄s] vnns kundet
das der weg eng
iſt der da [gāt] gant z
dem ewigen leben
vnd vatter land des
ewigen riches [vn̄] vnd gond
in lùtzel mentſchen also
ſpricht [vn̄ſer] vnnſer [her͛] herre [ī] in [dē] dem
[eūaꝰ] êvangelium Aber ich xv alt
wil dir [gem̅ite] geminnte ſel den
weg des himelriches
wit machen das du in
wol gon macht z dem
guldin tron vnd in be
ſitzen macht nach [allē] allen
wunſch ob du [min͛] miner ler
volgen wilt ijch xv
alt vmd in [all͛] aller [d͛] der welt
nu zway leben die got
vnd dem [mentſchē] mentſchen wol
geuallend das ain iſt
würkend leben vnd das
wilich [gem̅ite] geminnte ſel dich
leren das du den guldin
tron da mit [gezierē] gezieren macht
Aber das ander iſt ain
ſchowend leben wil ich
[minē] minen [nachkomendē] nachkomenden [altē] alten
vnd geſellen enpfelhen
ze offnen diſe zwaij
leben hät [ihūs] ihesus [χρūs] christus
geüpt vff das aller
höchſt das iſt [getragē] getragen
mochtend bis in ir [allē] allen
[oberſtē] oberſten ſtapfen vnd da
[vō] von ſpricht er in [dē] dem [ev̅aꝰ] evangelio
Jch hân ùch ain bild
geben als ich ùch getân
han das ir och alſo t
gind [Abeꝰ] Aber nach [ihū] ihesu [χρō] christo
geuͤpt ſich nie mentſch
in zit ſider die welt
gestnd in übenden vnd
vnd schowendem leben
als maria gottes [mte͛] mter
geton hât als [vo͛] vor mir
[vō] von [minē] minem [gesellē] gesellen dem
xij alten wol durch
grùndet iſt Es hand
die vſſerwelten frùnd
gottes ain hailig [wid͛] wider
red ob übend [lebē] leben [ſüſſ͛] ſüſſer
Mgf19_112v
vnd [nûtz͛] nûtzer ſie [od͛] oder ſchowend
leben wan es ſprechend
die lerer gemainlichen
das [niemā] nieman z [schowē] schowen
dem leben komen mag
er hab ſich [den̄] denne vor an
wol geuͤpt in goͤtlich [goͤtlichē] goͤtlichem
wùrken vnd dar vmb
ſo iſt ain wùrkend le
-
ben ain vrſach vnd ain
anuang ains ſchowen
-
den lebens won es
ſpricht gregorius [ī] in sin
ler von den ſitten dar
gti werk wùrk [wz] waz
tt der anders won
das er gát z dem
ewigen leben vnd die
das ewig leben ſcho
-
wend
//
wie wol ſcho
-
wend vnd wùrkend
leben vnglich ist vnd
ir pfad ſtig vnd weg
So kerend si doch in
ain vatterland das
wùrkend leben hett
[ainē] ainen ſteten fliſſ Aber
das ſchowend [lebē] leben het
ain ewig froͤd in wûr
-
kendem leben gewint
man das rich aber in
schowendem leben beuin
-
det man dis leben [od͛] oder
dis welt mit wúrken
-
dem leben [v͛ſmacht] verſmacht [mā] man
dis welt jn ſchowendem
leben ſicht man got Au
-
guſtino redt [vō] von wûrken
-
dem [lebē] leben vnd [vō] von [ſchowē] ſchowen
-
dem leben jn [ain͛] ainer omely
[ùb͛] ùber [John̄s] Johannes [eūaº] evangelium [vn̄] vnd ſpricht
die hailig criſtenhait
hât ir zwaij leben fûr
gesetzt vnd vff [genomē] genomen
ze [p̄dien] predien Ains ist wûr
-
kend leben das [and͛] ander iſt
ſchowend leben vnd [vnd͛] vnder
den zwain iſt ains in
dem globen Das ander
in [zu͛ſicht] zuerſicht Ains iſt
in arbait das [and͛] ander iſt
in rw ains hie in [dē] dem
weg als ain bilgri [dz] daz
[and͛] ander doͤrt in [dē] dem vatter
land in ewikait Ains
in [ainē] ainem uͤben [gt̕] gtem werk
das [and͛] ander in dem [nieſſē] nieſſen
des lones Ains kert
ſich [vō] von boͤſem ze gtem
Das ander het groſſ
nieſſen ains ſtritet mit
vienden das [and͛] ander ſtât
in ſig Ains iſt ſtark in
widerwertikait das
[and͛] ander vichtet [wid͛] wider glùst
des flaiſches Aines
Mgf19_113r
cxiij
het kain widerwertikait
das [and͛] ander ſtát muͤſſig [ī] in
glûsten Ains wert ſich
boͤſer [bekorūg] bekorung das [and͛] ander
wirt [vō] von [niemā] nieman bekort
Vnd gar uil [and͛s] anders rms
lait [auguꝰ] augustinus den zwain
leben z dar an die ge
-
[gemīte] geminte sel [merkē] merken solt mit
[all͛] aller kraft das iſt min rât
Vnd min ler da [vō] von ſpricht
orienes [ùb͛] ùber [d͛] der [mīne] minne bch
Wûrkend leben vahet
ſich hie an ze uͤbend [ī] in
allen [loblichē] loblichen werken
das doch dem [ſchowē] ſchowen
-
den leben doͤrt belipt
in nieſſem dem glich
ſpricht ÿſiderus Von
dem hoͤchſten gt wùr
-
kend leben iſt ain vn
-
ſchuldikait [gt̕] gter werk
Schowend leben iſt ain
durch [brechūg] brechung [d͛] der [obreſtē] obreſten
dingen wûrkend [lebē] leben
iſt gmainer den [ſchowēr] ſchowender
leben vnd wûrkend
leben der welt ab ſprich
-
et da kert ſich ſchowend
leben in goͤtlich wolluſt
vnd das ſpricht er vnd
hilt mit im orienes Es
ſpricht orienes ùber
moÿſes bch Gott vnd
ſinen y engeln gebend
wir vrſach zu froͤden [wen̄] wenne
wir mit [uͤbungē] uͤbungen vff [erdē] erden
fuͤrend ain himelsch [lebē] leben
der nu ain gerecht wùr
-
kend leben fuͤren wil
der sol an sehen in dem
werk den [anuāg] anuang vnd
das end Spricht [auguꝰ] augustinus
in dem bch von der
ſtatt gotʒ den anuang
ſol er an ſehen das [dz] daz
werk nit boͤſſ ſie vnd
och das der wùrker
ân ſùnd ſi Och ſol er
das end an ſehen [dz] daz
das werk in [wùrkē] wùrken
ie bas vnd bas znem
[ī] in [mīnen] minnen Nu uͤbend
etlich [mentſchē] mentſchen [wùrkēt] wùrkent
leben da mit das ſi
wend [d͛] der welt gelùſt
ledig ſton wend vnd
ſich [vō] von der welt vaſt
brechend in uil wis
Etlich uͤbend ſich das
ſi nuntz vnd gar ſich
von [d͛] der welt kerend
vnd in cloͤſter varend
etlich uͤbend ſich das
ſi ainſidel werdent vnd
[ī] in weld vnd in gebirg
Mfg19_113v
in ſtain vnd in cloſnen
varend etlich werdent
willig arm etlich das
ſi ſchwr vnd groſſ
glûpt tnd bis an iren
tod ʒe halten vnd ſchwer
vert z den hailgen
ver vnd nach ʒe gond
Etlich uͤbend ſich mit
keſtgung irs libs mit
vil wachen vnd mit hert
ligen mit ûbel eſſen vnd
trinken mit boͤſen vnd
ſchwachen claidern mit
hitʒ kelt mit gaiſlen
vnd mit uil and͛ diſci
-
plin vnd groſſer keſt
-
gung des libs Etlich
uͤbend ſich mit demuͤti
-
kait mit gehorſam mit
ainualtikait mit war
-
hait mit gedult mit
mitliden mit [min̄] minne vnd
mit gar uil [and͛] ander tugend
Etlich uͤbend ſich mit
vaſten mit betten mit
uil almſen [gebn̄] geben vnd
mit [and͛] ander tugend der
erbermd Etlich uͤbend
ſich mit allem [ʒitlichē] ʒitlichen
gt ʒe laſſen durch got
vnd iren lib [v̄nichtend] vernichtend
vnd ir ſel haſſend [dʒ] daz
du [gem̄te] geminnte ſel dar ward
alt vor mir [vn̄] von dem an
-
vang bis an das end
wol gelûtret hett wie
man alle ding durch got
laſſen ſol gt mt lib
sel [vatt̕] vatter [mt̕] mter vnd alle
ding Etlich uͤbend sich
mit gten gedenkend
vnd [betrachtūg] betrachtung irs [hrzē] hrzen
von dem [lidē] liden [ihuꝰ] ihesu [χρꝰ] christi
[od̕] oder [and̕] andere [hailgē] hailgen [lebē] leben [od̕] oder
mit ſuͤſſer Innikait [vn̄] von
[goͤtlichꝰ] goͤtlicher wirdikait Et
-
lich uͤbend ſich mit ablaß
holen vnd mit uil [and̕] ander
[gt̕] gter werk die all rain
ſelig gt vnd got lob
-
lich ſind vnd dem men
-
ſchen fruchtbar vnd
alles ain wûrkendes
leben iſt ſeglig wer
der mentſch vnd och
[volkomē] volkomen der dis alles
volbrchte mit ernſt
wa du [ab̕] aber [gem̅ite] geminnte ſel
dis uͤbung mit all vol
-
bringen mûgiſt So uͤb
dich in ainem in ʒwain
[od̕] oder in drin [od̕] oder in als uil
du mûgiſt nach [goͤtlich̕] goͤtlicher
gnad belib ir nu mit [all̕] aller
Mfg19_114r
cxiiii
muͤſſig won es ſprichet
gregorius [ī] in ſiner ler das
iſt die arbait der [gerechtē] gerechten
das ſi alle zit guͦt werk
wûrken ſoͤllend ob der
mentſch zuͦ [ewigē] ewigem [lebē] leben
komen wil Es ſpricht
ambroſius [ī] in [sin̄] siner epistol [d̕] der
muͤſſig [gāt] gant ful und treg
iſt an [goͤtlich̕] goͤtlicher uͤbung [dē] dem
git got nit ſin ewiges hi
-
melrich Es ſpricht hug
[vō] von sant Victor Was
du [ab̕] aber ſchuldig biſt ʒe
tuͤnd [vō] von gebott von ge
-
lûpt [od̕] oder von [ordnūg] ordnung [dʒ] daz
ſoltu all ʒit vor ver
-
richten vnd dar nach
uͤbend leben an vahen
das got loblich ſie Uͤ
-
bend leben lat [vn̄s] vnns
[vn̄ſer] vnnſer [her̄] herre da er ſpricht
in dem [eūaº] euangeliº du ſolt den
[hungrigē] hungrigen ſpiſen den ge
-
vangnen troͤſten dem
ſiechen vor gan den
ellenden herbergen
vnd dar ʒuͦ ſprichet
Thobyas den [totē] toten hel
-
fen begraben Grego
-
rius ſpricht [ûb̕] ûber eʒechielis
[wiſſagūg] wiſſagung in [wûrkēdē] wûrkendem
leben ſolt du mit wiſ
-
hait den [vngelertē] vngelerten [lerē] leren
vnd wiſen das er nit
kan vnd den [hoffertigē] hoffertigen
zuͦ demuͤtikait wiſen
vnd fliſſ zuͦ den [armē] armen
vnd zuͦ den [ſiechē] ſiechen han
vnd was [ieglichē] ieglichen fuͦg
-
lich ſi nach gottes lob
da ſolt du dich ʒuͦ er
-
[bietē] bieten mit ernſt Es [ſp̕icht] ſpricht ſpricht
[bn̄hardꝰ] bernhardus in dem buͦch
buͦch der [bruͤffūg] bruͤffung Iſt
din arbait hart vnd
ſcharpf in [din̄] diner [uͤbūg] uͤbung
ſo ſol dir es doch der
lon ring vnd lich [machē] machen
den du ewenklich da
von enpfaheſt [wed̕] weder
wan des bomes frucht
lit [wed̕] weder an den [bluͦmē] bluͦmen
noch an den blettern
er wirt allain an [d̕] der
frucht geruͤmet ob er
guͦt ſi [od̕] oder boͤß alſo vol
-
get des [mentſchē] mentſchen frucht
den werken nach ſine
werk volgend dem
mentſchen nach Schript
[Iohn̄s] Iohannes in der togni buͦch
mit wûrkendem [lebē] leben
Vnd [uͤbendē] uͤbenden leben So
iſ der ain volkomen
Mgf19_216v
Hie wirt funden ein guͦte ler einem [ſterbe͡de] ſterbendem
menſchen an ſinem end
Wie wol nach der lere des [natûrlichē] natûrlichen
meiſters an dem driten buͦch der [guͦtē] guͦten
Siten aller erſchrockenlicher dinge
der tod des libes iſt das erſchrocken
licheſt doch ſo iſt er dem tod der ſele
In keinen weg ze glichen vnd [dʒ] das beʒuiget ſantus
Auguſtinus ſprechende in verlieren einer ſele iſt
merer ſchade wen tuſint lichnam ouch ſprichet
Bernhardus dise gantze welt mag ʒuͦ der wirde
Einer ſele nit geſchetʒet werden dar vmb ſo iſt
der tod der ſele vil gruſamlicher vnd [ſorgſamliche̕] ſorgſamlicher
vnd me ze behuͤten als vil die ſele koſtlicher
iſt vnd edler wen der lichnam ſo verre den die
Sele ſo koſtlich iſt vnd vmb ir ewiges ſterben
der tùfel dem menſchen in ſiner leſten kranck
heit mit ŵber grossen verſuͦchnus ſtrencklich
bekûmmeret dan vmb iſt ŵber notdorfig [dʒ] das der
menſch ſiner ſele furſeche das ſi des ſelben todes
Nit verlorn werde dar vmb iſt gar guͦt vnd
nutʒlich das er vor lere wol ʒe ſterben vnd dis
ler ſteteklich hab vor ougen vnd ſine leſte ʒit
In ſinem gemuͤt betrachte wan gregorius ſpr
ichet der uͤbet gar ſer ein guͦt werck welicher
das leſt end alweg bedenckt wan wer das
kùnftig ùbel bedenckt dem iſt es deſter [lidenliche̕] lidenlicher
nach dem ſpruch wer kunftigs weis der ſelb
Schickt ſich dar in aber gar ſelten ſchickt ſich
der menſch ʒitlich ʒuͦ dem tod wan ein iecklichs
vermeint lenger ʒe leben vnd gloubet in ein
Mgf19_217r
keinen weg ſo bald ʒe ſterben das do gewiſlich
kumet von reitʒung vnd in gebung deß boͤſen
tùfels wan menig menſch durch ſoͤlich unverfen
klich hofnung ſich ſelb verſumet habent das ſy vn
=
bereit gestorben ſind dar vmb ſo ſol man in keinen
weg den ſiechen ʒe vil troſtes geben wider gesund
ʒe werden wan als cantʒelarius pariſienſis ſchribet
durch ſoͤlichen vnrechten troſt vnd erdichtet [hofnūg] hofnung
der geſuntheit felt der menſch in gewiſſe verdamnus
dar vmb ſo iſt der ſterbend menſch vor allen [dingē] dingen
ʒe wiſen vf die ding die dem heil der ſele notdorftig
Sind ʒuͦ dem erſten das er gloube als ein guͦter [kristē] kristen
glouben ſol froͤlich ſy das er in dem glouben criſtẏ
vnd vnderteniger einikeit der criſtenlichen kirchen
welle er ſterben ʒuͦ dem andren mol das er bekenne
wie er got ſo ſchwerlich erʒurnet hab das er dar
vmb leid hab ʒuͦ dem driten mal das er ein fursatz
habe ſich worlich ʒe beſern ob er in lengerem leben
beliben moͤcht vnd niemer furbas ʒe ſunden ʒuͦ dem
vierden mol das er vergebe durch got allen denen
die in geletʒet habend vnd ouch ablaß beger von [denē] denen
die er hat beleidiget ʒuͦ dem funften mol das er alles
vnrechtfertig guͦt wider geb ʒuͦ dem ſechſten mol [dʒ] das er
Bekenne [xp͡m] christum fur in geſtorben ſy vnd ſus nit be
halten mug werden wan vmb das verdienen des lidens
[xp͡i] christi dar vmb er got danck ſol ſagen nach ſiner ver
mugen vnd ob der ſiech us guͦtem hertʒen dar ʒuͦ ant
wurt git ſo iſt es an ʒe ʒellen under denen die [behaltē] behalten
werden ſoͤllend dar nach iſt er mit flis ʒe wiſſen vf
ordenlich enpfachen der heiligen ſacrament ʒuͦ dem
erſten das er mit warer ruw tuͦ ein volkomne
bicht die andren helgen ſacrament andechtliklich
Mgf19_217v
Enpfache welicher aber von andren lûten der vor
=
gemelten dingen nit gefraget vnd underwiſt wurde
der ſol ſich ſelber fragen merckende ob er geſchickt ſẏ
als ob gemeldet iſt vnd welicher alſo geſchickt iſt der
Sol ſich dem liden [xp͡i] christi gantʒ enpfelhen ſteteklichen
Anruͦffend vnd [dʒ] das betrachtende wan durch das ver
dienen werdent alle anuechtung des tûfels [vn̄] vnd in
dem glouben aller meiſt ŵber wunden wan die
Sterbenden menſchen haben gar vil ſchuerer ver
ſuͦchnus vnd anuechtung wan ſi vor ie gehebt [habē] haben
vnd in ſunderheit in funf wege als hin fur gelûtert
wirt wider die ſelben ʒeiget funf ʒeiget der guͦt
Engel funf ander rett dar durch der ſelb ſterbent
menſch der verſuͦchnus des tufels widerstan mug
aber das diſe lere fruchtbar ſẏ vnd nieman von
ir betrachtung werd uß geſchloſſen ſunder heim
=
lich lerne ſterben ſo han ich dise lere nit allein
in geſchrift den geſchrift gelerten geben ſunder
ouch inbildung gefûguriert dem leyen [vn̄] vnd dem gel
erten glich dienende fur die ougen die ʒwey alſo
glich mithelung habend das man in in als in
einen ſpiegel vergangene ding vnd kûnftige als
ob ſi gegenwertig ſyen mag betrachten dar umb
welcher lernen welle wol ſterben der vermer
ke fliſſeklich diſe ding vnd her nach die nach
volgenden alle
Mgf19_218r
218
So ferr vnſer gloube ein grundveſtý des [gantʒē] gantʒen
heiles iſt on den gantʒ keinem menſchen kein
kein heil geweſen mag das beʒûget [aguſtinu̕] aguſtinus
vnd ſpricht der glŏb iſt ein grundueſte aller
gůter ding vnd des menſchlichen heil ein anuang vn̄
Bernhardus ſpricht der gloube iſt ein anfang des
menſchlichen heiles one den kein menſch ʒů der ʒale
der gotes kinder mag gehoͤren one den alle arbeit des
menſchen iſt vnnûtʒlich dar vmb der tûfel ein vỳend
alles menſchlichen geſchlechtes ſich uͤbet mit gantʒen
kreftden den menſchen in dem glŏben totbet gantʒ
dar von ʒe ʒiechen oder er arbeitet ſich den [menſchē] menſchen
ʒe fuͤren in irſale des glouben ſprechende O du armer
wie in groſer irſal du biſt es iſt nit alſo als du glou
best oder als man dir brediet die hell iſt ʒerbrochen
Ein iecklicher menſch mag vnſtraflich wirken wol
nach ſinem willen oder er bewegt in ſich selber ʒe
toͤden vnd vnordenliche rûw vnd bůs ʒe [enpfachē] enpfachen
Siner ſunde als etlich geton haben oder [dʒ] das er die
abgoͤt an betet als die kung der heyden tůnd mit
jren nothvolgern gedenkt es nimt alles gliches ende
wan es kunt keiner herwider der dir die worheit
Sage alſo iſt din gloub firr nicht mit dem vnd des
glichen arbeit der tufel aller meiſt [dʒ] das er dem men
schen an dem leſten ende von dem glouben verkere
wan er weis wol wan die grundueſte verſinckt [dʒ] das
von not wegen das ober gebŵ můs verfallen doch
jſt ʒe merken das der tufel in keiner ſiner verſůchnus
den menſchen mag beʒwingen noch in keinen weg
mag ŵber winden ſo lang er ſin vernunft behaltet
er welle den im willeklich ʒů helen das doch vor
allen dingen ʒe verhuͤten iſt als der apoſtel do
Spricht der getrw got wirt nit liden das ir ver
Mgf19_218v
Sůcht werdent ŵber das ir vermúgen ſunder wirt
Er uch wûer verſůchen fruchtbar machen das ir
Si getragen muǵend
Eùr die erste verſůchnus des tûfels git
der engel ein gůte ler ſprechend o menſch
du ſolt nit glouben dem ſuchlemen ingie
ſſen des tufels ſo er ein lugner iſt wan
Er hat mit liegen vnſern erſten vater vnd můter
betrogen du ſolt ouch nit ʒwiflen in keinerley weg
an dem glŏben ob du ouch den mit den ſinnen [vn̄] vnd
verſtentnus nit begriffen macht wan mo̊chtest
du den alſo begriffen ſo wer er in keinen weg ver
dienlich nach dem ſpruch gregory der gloub hat
kein verdienen wan die menſchlich vernunft me
=
rckliche betutnus begriffet ſunder ſoltu bedenken
die wort der helgen vter ſanct păly zů den hebr
ayſchen an dem xj capitel on den glouben iſt vnm
=
uglich got gefallig ſin vnd iohanis am driten we
licher nit geloubet der iſt ietʒ verurteilt vnd Sant
bernhardus der gloub iſt die erſt geborn vnder
den tugenden vnd aber maria was ſeliger vmb
das ſi den glouben [xp̄e] christe enpfieng wan das fleiſch
[xp̄i] christi du ſolt ouch mercken den glouben der alten glŏ
ibigen aberham iſack vnd iacob vnd etlicher heý
ſcher als jåb raab der gemeinen frowen [vn̄] vnd der
gelichen ouch den glouben der xij boten [vn̄] vnd ouch
der vnʒalbarer marteren bichtiger [vn̄] vnd iunckfr
owen wan durch den glŏben ſo ſind al alten vnd
die ietʒigen got gefellig worden durch den glŏben
hat ſant peter uf dem waſſer gewandret ſantus
johanes [dʒ] das gift in geboten on allen ſchaden getr
uncken die berg taſpỳ von biten alexandry hand
Sich durch den glouben ʒe ſamen geton [vn̄] vnd dar
Mgf19_219r
219
vmb iſt der gloub von got bilich geſegnet vmb das ſoltu
manlich dem tufel widerſton vnd veſteklich gelouben ale
gebott der kirchen wan die heilig kirch nit geiren mag
So ſi der heilig ſo ſi der heilig geiſt reigieret Es iſt ʒe
merken ſo bald der ſiech enpfindet ſich wider den [gloubē] glouben
verſůcht werden ſo ſol er von ersten bedenken wie ſo
notorftig der gloub iſt wan one den ſo mag nieman beha
lten werden ʒů dem andren mol ſol er gedenken wie
nùtʒ er iſt wann er vermag alle ding als der her
Spricht alle ding ſind dem gloubenden menſchen
muglich vnd aber [wʒ] was ͥ ͬ begerend bitende ſo gloubent
wann ir werdent [dʒ] das enpfachen durch die dnig mag
der ſiech lichtlich mit der gotes gnade den tûfel wider
Stan dar vmb ouch gůt iſt das der kriſtenlich gloub
by dem ſterbenden menſchen dick vnd oft vnd aber mit
luter ſtim geſprochen werde das dar durch der ſiech ʒů
kriſtenlichem glouben geveſtiget werde vnd die tûfel
die dar ab erſchrecken [vn̄] vnd ergrunwen [vn̄] vnd veriicht [werd̕] werden
Zů dem andren mol verſůcht der tûfel den kr
ancken menſchen durch verʒwiflung die do
gůter hofnung widerwertig iſt vnd dem
getrwen das der menſch in got ſol haben wann
So der ſiech mit ſchmertʒen an dem lib gekeſtiget wirt
So meret der tufel den ſchmertʒen mit [ſchmertʒē] ſchmertʒen [vn̄] vnd
wirſt im fûr ſin ſûnd vnd ſunderheit die er nit gebichtet
hat dar umb [dʒ] das er in fuͤr in verʒwiflung [vn̄] vnd ſpricht
o du armer menſch ſich an din ſúnd die ſind ſo gros [dʒ] das
du niemer ablos erwerben macht alſo [dʒ] das du wol
mit dem kaẏm ſprechen macht min miſdat iſt grͤo
ſſer wan das ich aplos verdienen kun Nim war
wie haſt du die gebot gotes ŵbergangen wan du
haſt got nit ŵber alle ding lieb gehebt dinem [nechſtē] nechſten
Mgf19_219v
menſchen haſt du vnrecht geton vnd iſt dir doch wol
wiſſend [dʒ] das kein menſch mag behalten werden er
Behalt den die gebot gotes wan der her ſprichet
wiltu in [dʒ] das ewig leben gan ſo behalt die gebot ſo
haſt du gelebt in hofart giteklichen in vnkuſch
heit fraſheit in ʒorn in haß vnd tragkeit vnd haſt
doch wol hoͤren bredien das der menſch vmb ein
todſund vertamnet wirt ŵber haſt du die ſechs
werck der [barmhertʒkeit] barmhertʒikeit nit erfûllet die doch der
herr von vns erſůchet an dem iungſten tag als er
Selber beʒûget ſprechende ʒů denen ʒů der [linggē] linggen
hand gand hin in [dʒ] das ewig fure wan mich hat gehu
ngeret [vn̄] vnd ir hand mir nit ʒe eſſen geben getûrſt
vnd hand mich nit getrenckt des glichen in den
andren wercken dar vmb ſpricht ſant iacob der wirt
geurteilt on barmhertʒikeit der vnbarmhertʒig vf
dem ertrich geweſſen iſt du ſuchſt ouch wie vil [menſch̄] menſchen
tag [vn̄] vnd nacht in dem geſatʒt gotes aller fliſenkl
icheſt arbeitend die doch in keinen weg ir eigen
heil nit getûrren gewiſlich gedenken wan keiner
weis ob er den gotes has oder liebe wirdig ſẏ
dar vmb iſt dir kein [hofnūg] hofnung heiles behalten durch
Soͤliches [vn̄] vnd des glichen fuͤret der boͤs vẏnd den
menſchen in verʒwiflung die ŵber alle boͤſe ding
ʒe ſchûchen iſt wan ſi letʒt die [barmhertʒkeit] barmhertʒikeit gotes
die vns allem behalten iſt nach ʒûgnus des prof
feten wir wartent der [barmhertʒkeit] barmhertʒikeit on die wir
verlorn ſind vnd sant auguſtinus sprichet ein
jecklich menſch in ſunden geſetʒt verʒwiflet er
jn warem aplos ſo verluret er gruntlich die ba
[rmhertʒkeit] rmhertʒikeit wan vmb kein ding erʒurnet got
So ſere al vmb des menſchen verʒwiflung
Date: 2021