escriptorium
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Toilette passend), vorbei defilieren sieht, ange-
tan mit sehr verführerischen Kleidern, die sie nicht
nur auszustellen, die sie auch zu tragen wissen.
Eine alte starke Kultur vererbt sich von Atelier
zu Atelier. Die Schneider erfinden nicht, sie
brauchen nur zu finden, und sie finden auch
heute noch sehr viel und sehr viel Gutes.
Beinahe gedrungener, akzentuirter noch
giebt sich die traditionelle französische Eleganz
in jenen anderen Revuen, in den großen
Revuetheatern, etwa im Casino de Paris
oder im Palace. Hier können die Schneider-
künstler ihre Phantasie ausrasen, in hol-
destem Irrsinn schweifen lassen. Sie suchen
(woran kein Mangel ist) einige Dutzend
schöner Weiber aus, lassen Brust und Leib
dieser Frauen völlig unbekleidet, was
durchaus nicht unästhetisch wirkt, und ziehen
sie im übrigen so interessant und verwegen
an, daß sie mit dem ganzen exzentrischen
Bühnenbilde einen Farbentraum verwirk-
lichen, wie ihn die Maler des l’art pour l’art
kaum zu träumen wagen. Man hat nicht
Augen genug, um zu sehen; die Blicke können
nicht alles umspannen und sollen es wohl
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